Piera Hudsons Traum von Olympia

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Piera Hudson ist Skirennläuferin und hat in ihrer neuseeländischen Heimat alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Und sie hat einen lang gehegten Traum: die Olympischen Winterspiele.

Bisher war ihr eine Teilnahme nicht möglich gewesen, auch aufgrund von Verletzungen. Doch jetzt arbeitet Piera unermüdlich auf ihr Ziel „Cortina 2026“ hin. Dazu reist sie um die ganze Welt, um zu trainieren und an Rennen teilzunehmen. Jede Etappe auf diesem Weg bringt sie ihrem Traum ein Stückchen näher.

Wer auf den Pisten Südtirols unterwegs ist, begegnet ihr mitunter und kann beobachten, wie sie hochkonzentriert an Details feilt, Bewegungsabläufe perfektioniert und dabei immer nur ein Ziel im Kopf hat.

Wir hatten das Vergnügen, mit dieser ehrgeizigen und willensstarken jungen Frau in einer Trainingspause zu plaudern.

Piera HudsonPiera Hudson

Piera, du stehst seit deinem vierten Lebensjahr auf Skiern und fährst Rennen, seit du acht bist. Seitdem dreht sich in deinem Leben alles um den Skisport und die Begeisterung für die Berge.

Du stammst aus Neuseeland und hast wahrscheinlich mehr Wintersaisonen erlebt als viele von uns, da du ja dem Schnee quasi nachreist. Was reizt dich so sehr an diesem Leben in den Bergen? Was geht dir durch den Kopf, wenn du die Skier anschnallst, die Jacke schließt und deine Skibrille zurechtrückst?

Was motiviert dich Tag für Tag aufs Neue?

Ja, genau! Da ich ursprünglich aus Neuseeland komme, habe ich in den letzten 20 Jahren praktisch einen Winter nach dem anderen erlebt. Als Kind lebte ich nicht in den Bergen. Deshalb war es immer eine Riesenfreude, wenn meine Eltern mit meinem Bruder und mir Skifahren gingen. Diese Leidenschaft habe ich mir bewahrt und sie ist noch stärker geworden, seitdem ich im Rennsport aktiv bin.

Skifahren ist mein Leben: Ich muss mich nicht extra motivieren, um auf die Piste zu gehen. An wettertechnisch nicht so prickelnden Tagen, wenn es draußen dunkel und eiskalt ist, denke ich einfach an meine Ziele und an das große Glück, dass meine größte Leidenschaft gleichzeitig mein Beruf ist.

Du hast in deiner Karriere leider einige schwere Verletzungen erlitten, die letzte erst vergangenes Jahr mit einem Riss des vorderen Kreuzbands im Knie. Deshalb gleich die wichtigste Frage: Wie geht es dir? Seit deinem siebten Platz im Riesenslalom bei den thailändischen Meisterschaften am Kronplatz Anfang Januar bist du wieder zurück auf den Brettern, die „die Welt bedeuten“. Was erwartest du dir vom Rest der Saison?

Ich fühle mich derzeit richtig großartig – physisch und mental.

Wegen der zwei Knieoperationen dieses Jahr hat es etwas länger gedauert, bis ich wieder „zurück“ war, aber jetzt habe ich zum Glück keine Schmerzen mehr und denke an den meisten Tagen nicht einmal mehr an mein Knie. Wieder am Start zu stehen und die Ziellinie anzupeilen, das war bei den ersten Rennen ein wunderbares Gefühl. Aber meine Ziele für diese Saison sind die Rückkehr auf ein Podium, die Verbesserung meiner FIS-Punktzahl und meines Rankings. Und dass ich erstmals seit vier Jahren eine Saison gesund beende.

Piera HudsonPiera Hudson

Bei One More kennen wir dich nun schon eine ganze Weile. Was uns neben vielen anderen Dingen an dir überzeugt hat, ist deine Entschlossenheit: Es scheint fast, als ob du vor allem für dich selbst Rennen fährst. Ist das so? Du bist eine Profisportlerin, die sich ihre Karriere im Spitzensport selbst finanziert, was bestimmt nicht immer einfach ist. Welcher Anreiz steckt da für dich dahinter?

Danke, das ist ein schönes Kompliment. In Neuseeland müssen sich die einzelnen Athletinnen und Athleten ihren Sport leider selbst finanzieren, und das war auch in meinem Fall immer schon so. Über die Jahre war das eine ziemliche Herausforderung, und ehrlich gesagt bringt das auch Stress mit sich.

Aber ich wurde immer von meiner wunderbaren Familie unterstützt. Und mit der Zeit konnte ich Sponsoren gewinnen, die immer für mich da sind, in guten wie in schlechten Zeiten. Einer dieser ist natürlich One More.

Es steckt viel Arbeit dahinter, in den vielen Monaten, in denen der Weltcupzirkus durch die Welt tourt, finanziell über die Runden zu kommen. Aber wenn du dann Siege einfährst, ist Geld nebensächlich.

Piera HudsonPiera Hudson

Es sind noch zwei Winter (zumindest hier auf der Nordhalbkugel) bis zu diesem wirklich erstrebenswerten Ziel. Ganz vorsichtig gefragt: Woran denkst du beim Stichwort „Cortina 2026“?

Ich sage es laut heraus: Cortina 2026 ist ein Ziel, auf das ich immer hingearbeitet habe. Es ist sicherlich das wichtigste Ziel, das ich heute habe. In den schwierigsten Phasen der langwierigen Reha nach dem Kreuzbandriss beschäftigte ich mich gedanklich sehr oft mit diesem Ziel. Ich finde es wichtig, die Ziele, die man hat, klar zu formulieren und dann alles daran zu setzen, sie auch zu erreichen. Ich kann es kaum erwarten, denn Südtirol wird langsam zu meiner zweiten Heimat: Ich war die letzten beiden Winter hier, und ich hoffe, dass ich bis Cortina 2026 so weit sein werde, Gespräche wie dieses auf Italienisch und nicht auf Englisch zu führen.